GEB KITA Radolfzell | Eltern-Informationen zur aktuellen Situation
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Eltern-Informationen zur aktuellen Situation

Radolfzell, den 27. April 2020

Liebe Eltern,

wir als GEB Kita Radolfzell sind mit der Stadt und den freien Trägern im Gespräch. Um Sie über die aktuelle Situation zu informiere, erhalten Sie nun diese Info. Gern können Sie sich jederzeit an uns wenden, per Email (info@geb-kita-radolfzell.de) oder über unsere Facebook-Gruppe.

Erweiterte Notbetreuung – Informationen aus einem Treffen mit Stadt und freien Träger

  • Wir als GEB Kita unterstützen die Forderung, dass nur im Notfall und nur für die Zeit, in der Eltern präsenzpflichtig arbeiten, Notbetreuung in Anspruch genommen wird. Die Einrichtungen öffnen für die regulären Öffnungszeiten. Bitte bringen Sie Ihr Kind aber nur, wenn Sie die Betreuung wirklich brauchen. Wenn Notbetreuung in Anspruch genommen wird, bezahlen Eltern derzeit den regulären Monatsbeitrag. Wir setzen uns dafür ein, dass Eltern einen reduzierten Beitrag bezahlen, anteilig zu den Stunden, die sie wirklich in Anspruch nehmen.
  • Eltern haben einen Anspruch auf Notbetreuung auch außerhalb der sonst üblichen Öffnungszeiten, z. B. am Wochenende. Wenn Sie dafür Bedarf haben, suchen Sie bitte das Gespräch mit Ihrer Einrichtung.
  • Notbetreuung findet für jedes Kind in der eigenen Einrichtung statt, Einrichtungen können maximal 50% der regulären Plätze als Notplätze belegen. Grundsätzlich sind die Betreuungseinrichtungen bis auf weiteres geschlossen. Eltern haben keinen Anspruch auf die sonst übliche Bildungsarbeit. Die Notbetreuung findet unter der Bedingung statt, dass die Vorgaben zum Infektionsschutz eingehalten werden. Elterngespräche sollten also nicht in der Einrichtung, sondern telefonisch stattfinden. Eltern sollten nach Möglichkeit die Einrichtung nicht betreten, die Übergabe der Kinder findet bei den städtischen Einrichtungen an der Haustüre statt.
  • Bei Gesundheitsschutz und Risiko-Abwägung müssen alle an die Erzieherinnen und Erzieher denken. Für die Mitarbeitenden, die selbst zu Risiko-Gruppen gehören, müssen die Träger gute Lösungen finden. Es kann nicht sein, dass Erzieherinnen ihre eigenen Enkelkinder nicht sehen dürfen, aber arbeiten müssen.
  • Die Corona-Verordnung, in der steht, wer ein Anrecht auf Notbetreuung hat, findet man hier: https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/aktuelle-infos-zu-corona/aktuelle-corona-verordnung-des-landes-baden-wuerttemberg/
  • Grundsätzlich haben folgende Kinder einen Anrecht auf Notbetreuung: wenn Eltern oder Alleinerziehende außerhalb der Wohnung im Bereich der kritischen Infrastruktur arbeiten,  wenn sie eine präsenzpflichtige berufliche Tätigkeit wahrnehmen, dies nachweisen und wenn keine anderweitige Betreuung möglich ist, wenn der örtliche Träger der öffentlichen Jugendhilfe feststellt, dass die Teilnahme an der Notbetreuung zur Gewährleistung des Kindeswohls erforderlich ist. Die Stadt Radolfzell priorisiert die Platzvergabe nach diesen Aspekten.
  • In der Stadt Radolfzell entscheiden jeder Träger und jede Einrichtung für sich selbst auf Grundlage der Landesverordnung, welche Kinder in die Notbetreuung aufgenommen werden.
  • Kinder mit Erkältungssymptomen und von Eltern mit Erkältungssymptomen werden in den Einrichtungen nicht betreut. Derzeit wird abgeklärt, ob die Einrichtungen kontaktlos Fieber messen können, um den Gesundheitszustand jedes Kindes vor Eintritt der Einrichtung zu überprüfen. Wir als GEB Kita appellieren an alle Eltern im Sinne des Infektionsschutzes der anderen Kinder, Familien und aller Erzieherinnen und Erzieher, nur gesunde Kinder in die Notbetreuung zu bringen.
  • In der Zeit der Schließung und Notbetreuung findet keine Eingewöhnung statt.
  • Die erweiterte Notbetreuung findet ab Mittwoch, 29.4. statt. Die Fristen zur Anmeldung und zum Nachweis der Arbeitgeberbescheinigungen sind für Eltern knapp. Zudem können sich die Arbeitsbedingungen von Eltern ändern. Wir raten daher allen Eltern dazu, grundsätzlich ihre Situation beim Träger schnellstmöglich anzumelden und mit den Leitungen der Einrichtungen im Gespräch zu bleiben.
  • Aus Gründen des Infektionsschutzes muss die Notbetreuung in festen, immer gleichen Gruppen stattfinden, die sich auch innerhalb größerer Einrichtungen nicht mischen. Daher ist ein Platzsharing derzeit nicht möglich. Wir als GEB Kita sprechen uns allerdings dafür aus, gesplittete Gruppen (z. B. Vormittag und Nachmittag) zu ermöglichen, vor allem dann, wenn die Notgruppenplätze nicht ausreichen und ein Splitting Eltern helfen würde, ihre Arbeitszeiten abzudecken.
  • Die Satzung der städtischen Einrichtungen sieht bei der Schließung wegen höherer Gewalt keine Aussetzung der Gebühren vor. Die freien Träger haben jeweils eigene Satzungen. Die Gebühren für April sind derzeit für alle Einrichtungen ausgesetzt. Die städtischen Einrichtungen werden auch für den Mai die Zahlungen aussetzen. Bei den freien Trägern ist die Situation (Stand 22.04.2020) noch unklar. Allerdings ist noch offen, ob Eltern diese Zahlungen erlassen werden oder ob sie später noch die Gebühren nachzahlen müssen.
  • Die Einrichtungen werden wahrscheinlich bei Bedarf in den Pfingstferien und in den Sommerferien auch Notbetreuung anbieten. Den Trägern ist bewusst, dass Eltern aktuell teilweise ihren Erholungsurlaub nehmen müssen, um die derzeitige Situation zu bewältigen. Auch Erzieherinnen und Erzieher ziehen teilweise ihren Urlaub vor.

Was wir uns darüber hinaus wünschen:

  • Die aktuelle Situation ist für alle Familien eine große Herausforderung. Um den Kontakt der Kita-Kinder zu ihrer Einrichtung zu halten, wünschen wir uns von den Einrichtungen kreative Lösungen. Einrichtungen sollten zu den Kindern Kontakt halten, über Briefe, Videobotschaften, Morgenkreis per Videokonferenz, wechselnde Aufgaben der Botschaften am Fenster. Jede Form von Kontakt ermöglicht den Kindern, sich an ihre Kita-Zeit zu erinnern, um nicht jedes Kind wieder neu einzugewöhnen.
  • Kontakt zu halten ist auch wichtig, um Eltern zu unterstützen. Keine Familie ist mit einer solchen Situation vertraut, familiäre Probleme können nun auftreten, Eltern brauchen vielleicht Unterstützung, Rat und Hilfe. Hier könnten Erzieherinnen und Erzieher beraten, unterstützen und weitere Hilfe vermitteln.
  • Um Kontakt zu halten, benötigen die Einrichtungen die dafür notwendige Infrastruktur: Internet, Video-Konferenzprogramm, internetfähige Geräte mit Mikro und Kamera. Wir bitten die Träger, im notwenigen Umfang die Mitarbeitenden auszustatten.
  • Während der Schließungszeit sind Eingewöhnungen, vor allem in der Krippe, schwierig. Wenn Eltern die Einrichtungen nicht betreten dürfen, fast unmöglich. Trotzdem wünschen wir uns von den Trägern auch hier eventuell im Einzelfall Lösungen, für Alleinerziehende, Eltern in systemrelevanten Bereichen und im Interesse des Kindeswohls.
  • Die Vorschriften im Rahmen des Gesundheits- und Infektionsschutzes sind umfangreich und nicht einfach umzusetzen. Wir Eltern verlassen uns darauf, dass Stadt und Träger die Erzieherinnen und Erzieher im erforderlichen Umfang bei der Umsetzung unterstützen – zum Schutz des Personals und zum Schutz der Kinder und ihrer Familien.

Was wir uns vom Gemeinderat wünschen:

  • Der Gemeinderat entscheidet über die Aussetzung der Gebühren der städtischen Einrichtungen und die Erstattung der entfallenen Gebühren an die freien Träger. Wir hoffen, dass die Bedürfnisse von Familien hier wahrgenommen werden und an der Kinderbetreuung nicht gespart wird.

Was wir uns von der Landespolitik wünschen:

  • Was passiert, wenn die Plätze in der Notbetreuung nicht ausreichen? Wenn also mehr Kinder bzw. mehr Personal benötigt wird, als aktuell vorhanden ist? Hier brauchen die Kommunen und Träger Lösungen und die Familien Unterstützung.
  • Arbeit im Home Office wird derzeit nicht als Grund für eine Notbetreuung anerkannt. Kinderbetreuung und Home Office sind aber nicht vereinbar. Wir fordern hier Lösungen für Eltern im Home Office.
  • Städte und freie Träger brauchen eine Finanzierungszusage für die Elterngebühren für die Zeit der Schließung, damit Eltern nicht nach der Krise alle Betreuungsgebühren nachzahlen müssen.

Kinder sind systemrelevant! Familien sind bereit, ihren Beitrag zur Überwindung der Krise zu leisten, aber sie brauchen dabei Wertschätzung, Unterstützung, transparente und schnelle Kommunikation und eine Zukunftsperspektive.

Vorstand GEB Kita Radolfzell

Susanne Pantel (Vorsitzende), Sarah Yalzin (Stellvertretende Vorsitzende), Julia Birster, Annemarie Goldtschmidt, Ivanka Vogt